Seitens der DIG Gießen kritisch bewertete und irreführende Plakataufschrift: "Ob in Hanau oder Gaza; Rassismus hat ein System"

Am 19.02.2024 sollte anlässlich des vierten Jahrestages des rassistischen Anschlags in
Hanau den Ermordeten gedacht werden. Damals wurden Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz,
Said Nesar Hasshemi, Mercedes Kierpaczs, Hamza Kurtovic, Villi Viorel Paun, Fatih
Saracoglu, Kaloyan Velkov und Ferhat Unvar getötet.

In Gießen riefen unter anderem der DGB Mittelhessen, der Ausländerbeirat sowie der AStA und das Stadttheater zu einer Demonstration auf. Diese führte vom Berliner Platz durch den Seltersweg. Auf der Demo hätte auch Simon sprechen sollen. Als Jude und Demokrat fühlte er sich dem Ansinnen der Demonstration verbunden. Bedauerlicherweise wurden im Demonstrationszug von einer Gruppe israelfeindliche Plakate gezeigt, wie z.B. „Ob in Hanau oder Gaza; Rassismus hat System“ oder dem Vorwurf der Apartheid an Israel. „Diese Äußerungen entsprechen einem israelbezogenen Antisemitismus wie aus dem Lehrbuch“, so Philipp Wilhelm Kranemann,
zweiter Vorsitzender der DIG AG Gießen. „Die israelische Armee bekämpft im Gaza-Streifen
die islamistische Terrororganisation Hamas und nicht die Gäste einer Shisha-Bar. Von
Apartheid kann keine Rede sein: In der israelischen Armee kämpfen jüdische und arabische
Soldatinnen und Soldaten, im Parlament gibt es arabische Parteien.“ Simon zog seinen
Redebeitrag zurück, verließ die Demonstration und schrieb später in den sozialen Medien:
„Die Veranstalter:innen haben erst zum Ende der Demo diese Gruppe gebeten zu gehen.
Leider zu spät. Als ich die Gruppe darauf hinwies, dass ich wegen ihnen heute nicht hier
sprechen werde, wollte man mir „erklären“ was gemeint ist mit den Sprüchen. Als ich sagte,
ich diskutiere nicht, wurde mir „verpiss dich“ zugerufen und ein Mann hat mich geschubst.“
„Hier wurde offensichtlich viel zu spät von Seiten der Demonstrationsleitung gehandelt“,
meint Nicolas Obitz. „Es gibt in Gießen einen harten Kern linker, israelfeindlicher Gruppen,
die durch Argumente nicht mehr zu erreichen sind. Diesen muss unmissverständlich klar
gemacht werden, dass sie nicht willkommen sind. Weder beim Gedenken an die
Ermordeten von Hanau noch anderswo.“