Mirna Funk bei Ihrer Lesung in Wetzlar

Die Arbeitsgemeinschaft Gießen der DIG – Deutsch-Israelische Gesellschaft Gießen lud gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Wetzlar und der Schnitzlerschen Buchhandlung die Journalistin und Schriftstellerin Mirna Funk am 05.03.2024 in die Stadtbibliothek Wetzlar ein. Funk, die u.a. für FAZ.NET – Frankfurter allgemeine Zeitung und Haaretz הארץ schreibt, stellte ihr neuestes Buch „Von Juden lernen“ vor. Zu Beginn führte sie aus, dass Jüdinnen und Juden ihrer Wahrnehmung nach nur zu einer „Triangle of Sadness“ befragt werden: Holocaust, Antisemitismus und Nahostkonflikt. Dagegen wolle sie einen Kontrapunkt setzen. In „Von Juden lernen“ greift sie acht Theorien der jüdischen Ideengeschichte auf, von denen sie in Wetzlar drei vorstellte: „Tikun Olam“ als Verbesserung der Welt, „Machloket“ als konstruktiver Streit und das „Eingedenken“ des Philosophen Walter Benjamin.

Während der Lesung wurden auf einem großen Bildschirm Bilder und Namen der mehr als 100 von der Hamas am 7. Oktober entführten Israelis gezeigt. Der DIG-Vorsitzende Nicolas Obitz erinnerte zu Beginn des Abends daran, dass es ohne Israel keine Sicherheitsgarantien für jüdisches Leben gäbe. Daher gingen die Einnahmen des Abends als Spende an eine Hundestaffel der israelischen Armee, die gegenwärtig v.a. im Tunnelsystem der Hamas unter Gaza im Einsatz ist. Der Abend schloss mit einem offenen Austausch zwischen Mirna Funk und den ca. 80 Gästen. Aus dem Publikum wurde zuletzt die Frage gestellt, wie gerade Widerstand von israelischer Seite aussähe. Funk antwortete: „Weitermachen. Raus gehen, leben, lachen, genießen trotz der Trauer. Das ist es, was es an Widerstand gibt.“